Schimmelpilze kommen überall in der Umwelt vor, ihre Sporen sind auch in unserer Raumluft enthalten. Zum Problem können Schimmelpilze werden, wenn sie sich in der Wohnung auf Wänden, Decken, Möbeln oder Ähnlichem ansiedeln und wachsen.
Entstehung von Schimmel in Wohnräumen
Schimmel benötigt zum Wachsen ausreichende Feuchtigkeit und organische Materialien als Nahrung. Die Feuchtigkeit kann aus einem Bauschaden stammen oder aus der Raumluft (an einer kalten Stelle kondensierte Feuchtigkeit). Wichtig ist für den Pilz, dass die Feuchtigkeit längere Zeit vorhanden sein muss. Organische Materialien befinden sich fast überall in der Wohnung, z. B. in Tapeten, Holz, Kunststoffen, Silikon, Teppich, Leder,… und Vielem mehr.
Da man Schimmelpilzen die Nahrungsquellen nicht entziehen kann, ist die einzige Stellschraube die Vermeidung von dauerhafter Feuchtigkeit.
Schimmel bildet sich „bevorzugt“ dort, wo die Oberfläche besonders kalt bzw. kälter als die umgebenden Flächen ist. Dies können die unten genannten Bereiche sein (siehe „Richtig Möblieren“). Oftmals sind es auch bauliche Schwachstellen, die sogenannten Wärmebrücken. Diese kalten Oberflächen können nur durch vermehrtes Heizen (= höhere Raumtemperatur) aufgewärmt werden – was natürlich auch die Heizkosten erhöht – oder durch Dämmen.
Schimmelprävention durch richtiges Verhalten
- Bei einem Bauschaden schnell reagieren und nasse Bauteile möglichst rasch trocknen.
- Richtig heizen: Alle Räume in der Heizperiode auf mindestens 16 Grad beheizen, um zu kalte Oberflächen zu vermeiden (Gefahr kondensierender Luftfeuchtigkeit). Das gilt vor allem für Gebäude ohne Außenwanddämmung.
- Richtig lüften: Je höher die Luftfeuchtigkeit, umso größer ist das Schimmelrisiko. Im Winter sollte die relative Luftfeuchtigkeit etwa 50 Prozent, kurzzeitig maximal 60 Prozent betragen. Besonders nach dem Duschen, Baden oder Kochen die Feuchtigkeit sofort rauslüften. Lüftung mit gekippten Fenstern und
Dauerlüften vermeiden. Weitere Informationen dazu gibt es im Artikel Lüftung. - Richtig möblieren: Größere Möbelstücke nicht an ungedämmte Außenwände stellen, Heizkörper nicht durch Möbel, Vorhänge oder Verkleidungen verdecken. So kann die warme Heizungsluft kalte Wände und Raumecken besser aufwärmen und die Gefahr von Schimmel sinkt.
- Feuchte „puffern“: Wandoberflächen und Möbel sollten Feuchtigkeit aufnehmen und zeitversetzt abgeben können. So führt kondensierende Luftfeuchte erst deutlich später zu Schäden, weil sie teilweise „gepuffert“ wird. Schimmelbildung wird daher begünstigt von dichten, absperrenden Materialien im Innenraum wie beispielsweise Kunstfaser-Tapeten, Anstriche mit Latexfarbe, Bekleidungen aus Kunststoff, Fliesen.
Schimmelprävention durch Dämmung
- Außenwände dämmen, am besten von außen. Näheres finden Sie im Artikel Außenwände.
- Decken auf der kalten Seite dämmen. Das gilt für Flachdächer inklusive der Dachränder (vor allem, wenn sie aus Beton sind) sowie für Speicherböden. Weitere Informationen dazu: Artikel Dächer bzw. Artikel Decken
- Rollladenkästen dämmen und abdichten.
Schimmelsanierung
Es gibt keine gesicherten Angaben dazu, ob bzw. in welcher Konzentration Schimmelpilze in Innenräumen die Gesundheit gefährden. Bei vorbelasteten Personen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann es zu Atemwegsreizungen oder allergischen Reaktionen kommen. In jedem Fall sollte Schimmelbefall im Innenraum – auch wenn es sich nur um kleine Flächen handelt – beseitigt werden. Sinnvoll ist eine Schimmelpilzsanierung allerdings nur, nachdem die Ursachen erkannt und beseitigt worden sind, da sonst früher oder später erneut Schimmelpilz wachsen wird. Bei kleineren Flächen – weniger als ein halber Quadratmeter – kann der Schimmel selbst entfernt werden. Die geeigneten Mittel und die Vorgehensweise hängen unter anderem vom Material der befallenen Fläche ab.
Eine Hilfe bietet beispielsweise der „Schimmelleitfaden“ des Umweltbundesamtes (UBA). Über notwendige Vorsichtsmaßnahmen (z. B. Schutzkleidung) sollten Sie sich ebenfalls vorab informieren. Die Beseitigung größerer Schimmelschäden sollte stets durch einen zertifizierten Fachbetrieb erfolgen und mit einem/r Sachverständigen für Feuchteschutz begutachtet werden.
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